Am 22.10 erreichte uns die Nachricht, dass unser lieber Freund und Weggefährte nach schwerer Krankheit am 18.10 verstorben ist.
Jener Mann, der uns bei der Planung unseres ersten Tropenhauses als Architekt zur Seite stand und der uns die Jahre danach immer wieder begleitete.
Am 31.8. übermittelte er mir seine letzte wissenschaftliche Arbeit über Graptemys Schildkröten, versehen mit dem folgenden, schwerwiegenden Satz:
„Leider muss ich Ihnen auch mitteilen, dass mir von den Ärzten die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs gestellt wurde, die ich derzeit mit Chemotherapien und anderen Möglichkeiten bekämpfe. Allzu gerne wäre ich noch einmal mit Ihnen durch das Haus des Meeres geschlendert. Ich kann aber nicht sagen, ob mir das noch vergönnt sein wird.“
Ich sprach ihm Mut zu und versicherte jederzeit zu einer gemeinsamen Begehung zur Verfügung zu stehen, doch es sollte nicht mehr dazu kommen...
Sein, gemeinsam mit Sohn Peter entwickelte „Turtle Island“ Projekt fand viele Jahre lang unsere – auch finanzielle Unterstützung. Es war uns ein großes Anliegen, dass eine der umfangsreichsten Schildkrötensammlung mit höchst erfolgreicher Erhaltungszucht in Österreich bleibt und wir teilten seiner Zuversicht, dass der damalige Grazer Bürgermeister seine Bemühungen zur Errichtung eines Grazer Zoos auch tatsächlich unterstützen würde. Reiner Praschag zeigte uns seine detaillierten Gestaltungspläne, hoffte auf die Subventionszusagen eines steirischen Schotterunternehmen aber es war vergeblich.
Heute verfügt Turtle Island über mehrere dezentrale Glashäuser, hat unverändert große Nachzuchterfolge aber der geplante Zoo konnte bislang nicht verwirklicht werden. Sein Traum blieb somit unerfüllt.
Unser Zoodirektor Dr. Michael Mitic schrieb mir vor einigen Tagen:
“Ich werde Reiner so in Erinnerung behalten, wie ich ihn kannte, als unterhaltsamen Vortragenden, einen genialen Schildkrötenspezialisten, denen er sein Lebenswerk gewidmet hat und als lustigen, offenen Menschen mit dem ich auf den Symposien viele Stunden lachend, schmunzelnd und in bester Laune verbracht habe...“
Ich kann mich diesen Ausführungen nur vollinhaltlich anschließen und wünsche - auch im Namen unseres HAUS DES MEERES seiner Familie viel Kraft um diesen schweren Verlust langsam zu verarbeiten.
Franz Six
